Projekte >> Austausch >> Frankreich
Die KTS-Flensburg-Adelby ist eine der Schulen in Schleswig-Holstein, die die längste Austauschtradition pflegt.
In jedem Jahr kommen französische Schülerinnen und Schüler aus Frankreich im Monat Mai oder Juni zu uns. In diesem Jahr kamen sie aus Saujon und dem kleinen Austernfischerort Marennes.
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2016 Dompierre-sur-Mer
- 2011 Tagebuch der G 9.1 - Saujon
- 2011 Programm Saujon (PDF)
- 2010 Programm Niort (PDF)
2010-09-27 HPS - 2007 Programm Mai/Juni in Flensburg (PDF)
- 2007 Programm September/Oktober in Marennes (PDF)
- 2007 Die Rede von Monsieur Espiau im Kreistag in Schleswig (PDF)
- 2007 Die Reden von Frau Zapel in der Mairie in Marennes und vor dem Conseil général in La Rochelle (PDF)
- 2007 Eine Powerpoint-Präsentation zur gesamten Austauschmaßnahme (Flash als SWF)
- 2007-06-06 Photos de Pauline Groupe Niort
Bericht über einen Schüleraustausch mit dem Collège Marc Chagall in Dompierre-sur-Mer und der Kurt-Tucholsky-Schule in Flensburg
Die 25 französischen Schüler/innen (von nun an „Schüler“) aus der troisième waren in Begleitung ihrer Lehrkräfte Gwendolyn Dupont, Alexandre Alder und Jacky Barthélémy vom 21.-27.5.2016 in Flensburg an der KTS. Sie waren untergebracht bei 20 deutschen Schülern aus der 9. und 10.Klasse und mehreren Lehrkräften.
Die gemeinsamen Projekte waren 1. die Beschäftigung mit Krieg und Frieden durch die Erinnerung an die Schlacht bei Verdun 1916 und 2. der Küstenschutz.

Als Vorbereitung auf den gemeinsamen Besuch Verduns wurde am 25.5.2016 auf dem Gelände der KTS von deutschen und französischen Schülern eine Rose gepflanzt, die später durch die Rose „Garance“ ergänzt werden soll, welche im Gedenken an die Schlacht bei Verdun nach der roten Farbe der französischen Uniformhosen gezüchtet worden ist.
Am 26.5. fuhren Deutsche und Franzosen nach Husum, wo sie zunächst einmal an einer Wattwanderung teilnahmen und anschließend das Gesehene durch den Besuch des Nordseemuseums vertieften. Auch wenn Nordsee und Atlantik im Prinzip dasselbe Meer sind, gibt es dennoch deutliche Unterschiede. So kennen die Franzosen keinen Deichbau. Und auch das Leben auf den Halligen ist ein unbekanntes Kapitel für sie.

Gemeinsam fuhr die Schülergruppe am 27.5. im französischen Bus Richtung Verdun, um dort einige Stätten der großen Schlacht zu besuchen und an den Feierlichkeiten im Andenken daran teilzunehmen. Wir waren durch M.Barthélémy zwar schon vor langer Zeit angemeldet worden, unsere Teilnahme an der großen Veranstaltung mit Frau Merkel und Monsieur Hollande fand aber leider nicht statt. Mit viel Mühe wegen der äußerst hohen Sicherheitsvorkehrungen vor Ort erreichten wir unsere Übernachtungsstätte, das Lycée Ste. Anne, wo wir eine Nacht im Internat verbrachten. Zum größten Teil versorgten wir uns selbst (Picknick), hatten aber auch zweimal die Möglichkeit, in der benachbarten Schulmensa zu essen.
Am Tag der Ankunft besichtigten wir die „citadelle souterraine“, eine komplette unterirdische Stadt für Soldaten mit Essraum, Bäckerei, Krankenstation usw. usf. Hier erfuhren wir auch etwas über den „unbekannten Soldaten“, für den in Paris unter dem Arc de Triomphe stellvertretend für alle unbekannten Soldaten das ewige Feuer brennt. Er war einer der französischen Soldaten, die in Verdun gefallen sind. Ein Soldat sollte aus 8 Särgen mit unbekannten Soldaten einen auswählen, der stellvertretend für alle in Paris seine letzte Ruhestätte finden sollte. Der Soldat entschied sich für den 6., indem er die Ziffern seines Regiments (Nr.123) addierte.

Am selben Tag pflanzten im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung mit dem Bürgermeister zwei unserer Jugendlichen im Parc Japiot eine Rose „Garance“, eine französische Schülerin mit einem deutschen Spaten aus dem ersten Weltkrieg, ein deutscher Schüler mit einem französischen Spaten.
Ab 22.00 Uhr wohnten wir einer Freiluftaufführung („son et lumière“) über den 1.Weltkrieg bei. Unter den Schauspielern waren auch deutsche Schüler. In der Einführung wurde unsere Gruppe ausdrücklich begrüßt. Wir waren tief beeindruckt von der Aufführung. Nach 2 ½ Stunden fuhren wir „nach Hause“ und fielen todmüde in unsere Betten.

Am 29.5. besichtigten wir unter anderem das „Centre mondial de la paix“, wo eine Ausstellung über den 1.Weltkrieg und die Schlacht bei Verdun war. Zur selben Zeit befanden sich Merkel und Hollande auch in Verdun. Einige unserer Schüler behaupteten sogar, die beiden im Auto vorbeifahren gesehen zu haben. Während Merkel/Hollande bei der großen Veranstaltung in Douaumont waren, besuchten wir einen „kleinen“ Soldatenfriedhof mit Grabmälern französischer Soldaten christlichen, moslemischen und jüdischen Glaubens. Unsere Schüler waren von dem bereits Gesehenen schon nachhaltig beeindruckt und bedrückt. Auf dem Weg nach Douaumont machten wir Halt an der „Tranchée aux baїonettes", einem Schützengraben, in dem Soldaten verschüttet wurden, so dass nur noch die Bajonette herausschauten. Angeblich haben deutsche Soldaten die Gräber der französischen Soldaten damals mit Kränzen belegt. Diese Gedenkstätte wurde mit Hilfe der Amerikaner errichtet. In unmittelbarer Nähe sahen wir die Bombenkrater, die noch aus dem 1.Weltkrieg stammen.

Wir reihten uns in die Kolonne der Busse ein, die die Teilnehmer an der Veranstaltung abholen sollten, unter ihnen die Jugendlichen, die die von Volker Schlöndorff inszenierte Aufführung gezeigt hatten. Das „Ossuaire (Beinhaus) de Douaumont“ konnten wir nicht betreten, weil es für die Öffentlichkeit gesperrt war. Aber die riesigen Gräberfelder und v.a. der Blick durch die hinteren Fenster auf die Gebeine von 130000 unbekannten Soldaten verschlugen uns allen den Atem.

In den Tagebüchern, die die Schüler während unserer Fahrt geschrieben haben und die wie Klassenarbeiten gewertet werden, finden die tiefe Betroffenheit der Jugendlichen, ihr Unverständnis, wieso es Kriege gibt, und der absolute Wunsch nach einem Leben in Frieden ihren Niederschlag. Wir, die Lehrer beider Schulen, sind der Meinung, dass wir damit eine unserer Hauptintentionen erreicht haben.
Am selben Abend geht es weiter nach Dompierre-sur-Mer, am 30.6. gegen 6.30 Uhr kommen wir dort an. Nach einem Tag Ruhe und v.a. Ausschlafen treffen wir uns am Dienstag in der Schule. Alle, auch die deutschen Lehrer, haben es mit „ihren“ Familien gut getroffen. Zunächst einmal steht die Schulbesichtigung auf dem Plan. Unseren Schülern fallen natürlich die seltsamen Schülerreihen auf dem Schulhof auf, wundern sich, dass die Schüler von ihren Lehrern abgeholt werden. Außerdem staunen sie über die Mauer und den Zaun, die die ganze Schule umgeben. Sie stellen fest, dass französische Schüler ihren Lehrern gegenüber respektvoller sind als in Deutschland. Und wegen der vielen Aufsichtspersonen („surveillants“) ist es auf dem Schulgelände wesentlicher sauberer und ordentlicher als bei uns.

Um es vorauszunehmen: Der Unterrichtsbesuch klappt leider nur an einem Tag, und aus dem Essen in der Kantine wird leider gar nichts. Das Collège Marc Chagall macht zum ersten Mal einen Austausch und hat noch gewisse Probleme mit der Organisation. Dafür finden aber unterschiedliche Exkursionen statt. Zum Beispiel besichtigen wir „Léa Nature“, ein Biounternehmen, das seine Produkte in ganz Frankreich vermarktet. Die kritischen Fragen unserer Schüler z.B. nach den Plastikverpackungen der Werbegeschenke werden mit einem etwas verlegenen Lächeln beantwortet.
Natürlich steht auch der Besuch von La Rochelle auf dem Programm und ebenso der von Saintes, wo besonders unsere mitgefahrenen Lateinschüler auf ihre Kosten kommen. Uns fällt auf, dass fast alle unserer Schüler bereitwillig und auch lernwillig in Kirchen, Museen und historische Stätten gehen. Der „Küstenschutz“ kommt in der Schule mangels Unterrichtsteilnahme ein wenig zu kurz. Jedoch verbringen alle Schüler das letzte Wochenende mit ihren Familien am Atlantik und lernen die andere Küste auf diese Weise kennen.

Die Heimreise gestaltet sich abenteuerlich: Da wir jetzt ohne die Franzosen reisen, haben wir uns für einen Rückflug von Paris nach Hamburg entschieden. Nach Paris wollen wir am 5.6. um 6.40 Uhr mit der SNCF von La Rochelle fahren. Dumm nur, dass in Frankreich gestreikt wird. Insofern bekommen wir keine Bahntickets, sondern müssen uns einen Bus mieten. Wir starten deshalb auch leider erst um 9.00 Uhr. Wegen der außerdem noch eingetretenen Überschwemmungen können wir die A10 zwischen Tours und Paris nicht befahren und müssen eine Umleitung nehmen. Außerdem darf der Bus wegen fehlender Umweltplakette nicht ins Zentrum von Paris, was wir noch gern besucht hätten. Aber es hätte sowieso nicht geklappt – wegen der Überschwemmungen! Also geht es direkt nach Orly. Der Besuch von Paris fällt buchstäblich ins Wasser, außerdem wird auch die Metro bestreikt, mit der man von Orly aus noch hätte reinfahren können.
Unser Abflug um 19.30 Uhr verschiebt sich stillschweigend erst um eine Stunde, dann noch einmal um eine weitere halbe Stunde. Dann werden wir von einem Gate zum nächsten und dann zum übernächsten geschickt. Wir starten um 21.15 Uhr. Da schon abzusehen war, dass die Schüler, die in Hamburg nicht von ihren Eltern abgeholt werden sollten, ihren Flixbus ab Hbf Hamburg wahrscheinlich nicht erreichen würden, haben wir schon von Orly aus per Handy die Flixbustickets gekündigt. Ein Vater hat sich von Flensburg aus darum gekümmert, dass genügend Abholer am Flughafen auf uns warteten. Es kommen alle wohlbehalten nach Hause.


2011-09-28 HPS
2010 Niort und Marennes
2007
Im Folgenden wird das 30-jährige Austauschjubiläum 2007 dokumentiert. So lange existiert nämlich die Freundschaft zwischen dem Collège Jean-Hay in Marennes und der KTS Flensburg-Adelby.
Folgendermaßen ist diese kleine Dokumentation aufgebaut: